Regenerative Bürgerstiftung (Definition)
Inhaltsverzeichnis
Eine regenerative Bürgerstiftung kann überall von Menschen vor Ort für ihr Dorf und ihre Lebensumgebung eingerichtet werden. In hunderten und tausenden Dörfern und Nachbarschaften könnten in Zukunft solche Stiftungen entstehen – immer von den Bürgern für die Bürger vor Ort. Eine regenerative Bürgerstiftung ist viel mehr als ein gemeinnütziges Projekt oder ein Verein für ein soziales Nischenthema.
Substanz und Eigenkapital für das lokale Gemeinwohl in Bürgerhand
Eine regenerative Bürgerstiftung wird mit Kapital von Anwohnern durch Zustiftungen oder Erbschaften Stück für Stück befüllt. Das Stiftungskapital kann dabei niemals weniger werden. Es wird in der Regel in lokale Sachwerte in der Nachbarschaft (Grund & Boden oder Immobilien) investiert. So können z.B. Leerstände im Dorfkern von der Stiftung aufgekauft werden und Baugrundstücke, Grünflächen oder Ackerböden in die Stiftung eingebracht werden. Diese werden dann lebensdienlich im Sinne des örtlichen Gemeinwohls geschützt, regeneriert und zu fairen Konditionen für lebensdienliche Verwendung bereit gestellt. Erträge, die die Stiftung durch Pacht einnimmt können in Form von Zuwendungen und zinslosen Darlehen für ökologisch und sozial sinnvolle Projekte im Ort zur Verfügung gestellt werden. Die Wirkkraft einer regenerativen Bürgerstiftung nimmt über die Zeit kontinuierlich zu.
Die Geld- und Sachwerte in einer regenerativen Bürgerstiftung stellen ein stetig wachsendes Eigenkapital für das Gemeinwohl der Dorfgemeinschaft dar.
Raum und Gestaltungskraft für lokale Regeneration
Grund und Boden im Stiftungseigentum können zu fairen Konditionen z.B. für regenerative Landwirtschaft, Photovoltaik oder genossenschaftlichen Wohnbau zur Verfügung gestellt werden.
Eine lokale Stiftung von den Menschen für die Menschen
Die regenerative Bürgerstiftung ist ein kontinuierlich wachsender Kapitalspeicher in einem Dorf oder in einer Nachbarschaft, in den Gelder, Grundstücke und Immobilien aus Spenden und Erbschaften fließen. Der verbindlich verankerte Zweck dieser Stiftung sind der Schutz und die Regeneration von lokalen Versorgungsstrukturen, der Biosphäre und der Lebensqualität vor Ort.
Die regenerative Bürgerstiftung kauft beispielsweise leerstehende Immobilien im Dorfkern, Grundstücke, die den Bürgern für bauliche und landwirtschaftliche Nutzung gesichert werden sollen oder sie stellt Mittel und Substanz zur Verfügung, damit neue Gemeinschafts- und Versorgungsstrukturen in Bürgerhand geschaffen werden können.
Warum regenerative Bürgerstiftung?
Dörfer haben immer knappere Kassen. Im Sinne des Subsidiaritätsprinzips sollten eigentlich staatliche Gelder für Regeneration von Gemeinschafts- und Versorgungsstrukturen im Dorf ankommen. Doch oft ist nicht einmal mehr genug Geld für den Erhalt der grundlegenden Infrastruktur verfügbar. Die Förderung von Jugend, Kultur, Gemeinschaft und Versorgungsthemen scheitert meist an ausgetrockneten Budgets. Meist gibt es auch keine Lobby mehr für diese Aspekte.
In einer regenerativen Bürgerstiftung sind die Bürger selbst ermächtigt durch das Einlegen von privaten Geldern. Hier herrscht auch keine Dominanz von einzelnen Stiftern oder Ideen. Es geht immer um das, was allen hilft und was die Zukunft des Lebensraums erhält.
Woher kommt das Geld?
So wie es in jedem Dorf regnet, so gibt es in jedem Dorf Nachlässe, Erbschaften und eine Spendenbereitschaft für die Zukunft des Heimatortes. Natürlich sind auch Zustiftungen von ansässigen Unternehmen und von regenerativen Geschäftsbetrieben am Ort möglich.
Wie unterscheidet sich eine regenerative von anderen Bürgerstiftungen?
- Das Stiftungskapital wird im Unterschied zu den meisten Stiftungen nicht auf der Bank angelegt, sondern in lokalen Sachwerten.
- Die wird von den Bürgern gemeinsam entwickelt und in dieser gemeinsamen Vision arbeitet das Geld. Es gibt keine gestalterische Dominanz von einzelnen Stiftern