Wenn ein Unternehmen aufgebaut wird – wie können dann die entstehenden Wertströme so dienlich wie möglich für Natur und Gesellschaft fließen, während die Rentabilität und Versorgungsleistung des Betriebs ebenfalls gegeben sind?
Die Flux Economy beginnt die Eigenschaften einer neu entstehende Wirtschaft zu beschreiben, in der Wertschöpfung, Wohlstand und Versorgungssicherheit erzeugt werden während gleichzeitig auf Ebene jedes einzelnen Unternehmens vor Ort aktive Regeneration an Gesellschaft und Natur geleistet wird. In der Flux Economy passiert Regeneration vielfach wirksamer als in bisherigen Wirtschaftsweisen weil die Betriebe ihre Geschäftsmodelle von Anfang an darauf ausrichten und dies als verbindlichen Teils ihres Geschäftszwecks integrieren. Als Orte der Wertschöpfung überlassen diese Unternehmen die Regenerationsaufgabe nicht länger anderen Teilen von System und Gesellschaft.
Die lebensdienlichen Geschäftspraktiken dieser Unternehmen sind auch nicht länger nur eine Frage des Gewissens oder der Wertedebatte. Aus der Erkenntnis, dass die funktionale Leistungsfähigkeit und Gesundheit unserer Versorgungssysteme damit effektiv gesteigert wird, sorgen die Unternehmen der Flux Economy aus eigenem Antrieb dafür, dass ein wirksamer Anteil ihrer Ressourcen immer und verbindlich in die Regeneration von Natur und Gesellschaft zurückgeleitet wird, um die letztendliche Grundlage des eigenen Betriebs und eines guten Lebens zu erhalten und zu stärken. Jeder Betrieb tut das auf seine Weise, nach seinen Möglichkeiten und in seinem Einflussbereich.
Die New Economy war die neu erblühende Wirtschaft der dotcom-Ära. Digitalisierung und Automatisierung ermöglichten ungekannte Effizienzsteigerungen und neue Geschäftsmodelle. Das Internet hat verändert wie wir wirtschaften und wie Kapital investiert wird. Die New Economy war die Zukunft. Wer das verschlafen hat war abgehängt. Die Konzepte der New Economy sind heute ein ganz normaler Teil fast jedes Unternehmens.
Der Ruf nach erneuerbaren Energien und der allgemein steigende ökologische Anspruch der Konsumenten haben die Green Economy entstehen lassen. Neben erfreulichen Verbesserungen war immer auch das Greenwashing als Schattenseite der Green Economy präsent. Auch wenn viele der Investments grüner aussahen als sie waren gehörte Green Economy zum guten Ton und hatte einen großen Marktwert. Die Konzepte der Green Economy sind heute Quasi-Standard.
Der spürbare Leistungsverlust unserer Organisations- und Versorgungssysteme, sowie die rapide abnehmende Gesundheit von Gesellschaft und Natur läuten nun die Flux Economy ein. Ein wachsender Zukunftsmarkt, der vom grünen Gewissen zu gelebter, systemischer Verantwortung wechselt. Zum ersten Mal wird auch mit einem neuen Wertfluss-Paradigma gewirtschaftet: Das einzelne Unternehmen stellt die Regenerationsleistung eines Geschäfts auf die gleiche Priorität wie die Ausschüttungs-Leistung für Kapitalgeber. Die Kapitalgeber der Flux Economy begrüßen das, denn sie haben die Gesundung und Resilienz ihrer Lebens- und Wirtschaftsumgebung als Teil ihrer Rendite definiert.
Die Menschen und Unternehmen der Flux Economy haben erkannt,
Aus diesen Gründen richten sie ihre Organisationen und Geschäftsmodelle in verbindlicher Weise so aus,
Die Flux Economy ist der jetzt neu entstehende Wirtschaftsbereich, in dem nicht mehr vorrangig Gewinnmaximierung oder ökologische Zugeständnisse die Zielrichtung bestimmen, sondern die Verantwortung für die Gestaltung der Stoff- Geld- und Wertflüsse jedes einzelnen Unternehmens. Die Flux Economy beschreibt Unternehmen und Wirtschaftsweisen, die die Verantwortung für eine lebensdienliche Gesamtwirkung des Unternehmens verbindlich in ihren Funktionskern und in ihren Geldfluss integrieren. Damit siedeln sie die Aufgabe von regenerativen Rückflüssen zu Natur und Gesellschaft im eigenen Betrieb an. Das Anlegen von regenerativ wirkenden Geld-, Wert- und Stoffkreisläufen gehört hier genauso zum unternehmerischen Handwerk wie die Produktqualität und die betriebliche Rentabilität.
bleibt
Jedes Unternehmen existiert um eine Nachfrage zu bedienen, einen Bedarf zu decken, seine Kunden mit dem zu Versorgen was sie brauchen oder sich wünschen. Die Kunden im Sinne der Nachfrage zufrieden zu stellen war schon immer und bleibt immer Aufgabe eines Unternehmens.
bleibt
Die Kosten können die Einnahmen des Unternehmens nicht auf Dauer übersteigen, sonst können Service und/oder Produkt nicht weiter angeboten werden, die Versorgungsleistung würde zusammenbrechen. Die Rentabilität oben zu halten war und bleibt deshalb zentrale Aufgabe eines Unternehmens.
kommt neu hinzu
Der neue Faktor der Lebensdienlichkeit wird als verbindlicher Teil des Unternehmenszwecks hinzugefügt. Menschen, die Unternehmen aufbauen, umbauen, leiten und betreiben sind damit der Lebensdienlichkeit ebenso verpflichtet wie der Rentabilität und der Produktqualität.
Im Rahmen der individuellen Möglichkeiten und im jeweiligen Einflussbereich des Unternehmens muss die Lebensdienlichkeit individuell passend im unternehmerischen und im betrieblichen Handeln umgesetzt werden.
Das erfordert ein gänzlich anderes Design von Geschäftsmodellen und Eigentumsverhältnissen im Unternehmen und genau hier beginnt die Flux Economy ihre regenerierende Kraft zu entfalten.
Die Grundaspekte der Lebensdienlichkeit im Geschäftsmodell sind:
Als Teil der geschäftseigenen Erfolgsstrategie wird die Verpflichtung zur ökologisch-sozialen Optimierung von Wert- und Stoffkreisläufen verankert. Diese Verpflichtung muss von der Geschäftsführung in Balance mit Produktqualität und Rentabilität im Handeln umgesetzt werden.
Die rein wettbewerbsorientierte Marktwirtschaft hat großes geleistet, führt inzwischen aber zu vielfältigen Auszehrungseffekten für die Räume in denen wir leben und wirtschaften. Die Unternehmen der Flux Economy machen es verbindlich zu ihrer Aufgabe die Überbetonung des Wettbewerbs wieder zu balancieren. Ein Wettbewerb von kooperativ ausgerichteten Unternehmen ist wesentlich besser geeignet um in Zukunft lebensdienliche Effekte und Innovationen zu befördern als das traditionelle marktwirtschaftliche Gegeneinander.
Die Konzentration von Kompetenzen, Ressourcen oder Produktionsanlagen auf einige wenige zentrale Anbieter war ein elementarer Erfolgsfaktor unserer Zivilisation. Doch auch hier wurde ein Zenit überschritten, wo die Abhängigkeit von zu wenigen zentralen Anbietern die Versorgungssicherheit mittlerweile wieder deutlich senkt. Die sinnvolle Minimierung von Transportwegen und globalen Abhängigkeiten wird von Unternehmen in der Flux Economy wieder sinnvoll zurück gefahren, wodurch nicht nur die Versorgungssicherheit steigt, sondern auch die regionale Wertschöpfung und Substanzbildung wieder zunehmen kann.
Bislang übliche Unternehmensformen sind auf eine Maximierung des Geldrückflusses zu Kapitalgebern (meist Anteilseignern) ausgelegt. Die Tendenz der Minimierung von regenerierenden Rückflüssen zu Natur und Gesellschaft ist eine automatische Folge daraus.
Ein Wirtschaftssystem ist in seinem grundlegenden Zweck ein Versorgungssystem für menschliche Bedürfnisse. Auf der sprichwörtlichen einsamen Insel würde eine Gruppe von 100 Menschen ein Wirtschaftssystem aufbauen, in dem Nahrung, Behausung, Energie, Kinderbetreuung usw. arbeitsteilig organisiert werden, damit die Bedürfnisse aller Menschen bestmöglich versorgt werden.
In organisierter Weise miteinander zu wirtschaften und Waren und Dienstleistungen anzubieten und in Anspruch zu nehmen ist in seinem Kern also existenziell sinnvoll und dienlich. Ein Wirtschaftssystem ist nach seinem Urprinzip immer ein nährendes System in Gegenseitigkeit.
Dieses nährende Urprinzip kann heute erstmals in einer hoch technologisierten und vernetzten Wissensgesellschaft praktiziert und optimiert werden. Dem steht vor allem der hohe Abstraktionsgrad der aktuellen Form unseres Wirtschaftssystems entgegen. Arbeit und Konsum scheinen darin zum Selbstzweck geworden zu sein und die Wertflüsse sind in weiten Teilen auszehrend gestaltet.
Eine für den einzelnen Menschen überschaubare Komplexität findet sich nur im eigenen Lebens- und Arbeitsumfeld. Deshalb beginnt genau dort der Prozess. Hier werden die Wertflüsse wieder in nährender Weise für Mensch und Natur umgestaltet. Dazu beginnt wo immer möglich ein Verantwortungstransfer in der gegenseitigen Versorgung. Statt das Arbeitsleben und das Kapital in Organisationen zu investieren, deren Wertschöpfung ins abstrakte globale Wirtschaftsstrukturen hinein entnommen werden in der Flux Economy sichtbar sinnvolle Wertschöpfungskreisläufe gestaltet, betrieben und optimiert.
Die Flux Economy bewegt sich nicht dogmatisch und allgemeingültig, sondern immer situativ, lokal und lösungsorientiert. Sie funktioniert nicht überall auf einen Schlag. Stattdessen hat sie die Fähigkeit sich schrittweise im Zusammenspiel mit dem traditionellen Wirtschaftssystem zu entwickeln und seine Prinzipien Stück für Stück zu aktualisieren. So wird ein machbarer Übergang ins Neue möglich, der weder auf einen Crash noch auf machtvolle Übersteuerung zentraler Stellen angewiesen ist.